Das Rätsel der „verschwundenen“ Jahrhunderte
Astronomie und Kalender

Unsere Chronologie ruht auf zwei Säulen: den himmelsmechanisch definierbaren, überlieferten astronomischen Ereignissen einerseits und den von den verschiedenen Völkern in verschiedenen Zeiten benutzten Systemen der Zählung andererseits.

Die astronomischen Grundlagen der Chronologie sind einfach und kompliziert zugleich: Einfach, weil der Tag und das (Sonnen-) Jahr natürlich vorgegebene Zeiteinheiten sind, an denen sich jedes Kalendersystem zu orientieren hat. Kompliziert, weil die astronomischen Zusammenhänge zwischen diesen Einheiten nicht von Anbeginn mit der erforderlichen Genauigkeit bekannt waren. Die Geschichte unseres Kalenders mit ihren Irrtümern, falschen Annahmen und daraus resultierenden immer neuen Korrekturen verdeutlichen dieses Problem.

Einer These von Heribert Illig zufolge sollen nun in unserem Kalender rund 300 Jahre enthalten sein, die in Wirklichkeit niemals stattgefunden haben. Die Ursache für diese „Phantomzeit“ liegt nach Meinung von Illig in einem kardinalen Fehler bei der Einführung des Gregorianischen Kalenders. Der Vortrag behandelt das Für und Wider dieser Hypothese und kommt anhand astronomischer Analysen zu dem Schluss, dass die Altmeister der Chronologie trotz mancher Fehler im einzelnen den Gang der Zeiten richtig reguliert haben und keine Phantomzeit existiert.